Montag, 23. Mai 2016

Muster und Gesetze der Legendenbildung (Diktat)

von Werner Spat & Werner Spa:


Muster und Gesetze der Legendenbildung (Diktat)


1. Die Ersten nehmen etwas wahr, was sie nicht richtig oder nur ungefähr oder überhaupt nicht einordnen können. (Z.B. weil es zu dunkel ist, verschwommen, zu grell, teilweise abgedeckt, zu kurz... Oder auch einfach falsche, unsichere oder symbolisch gemeinte Informationen von anderen... wie etwa "Jesus lebt" [symbolisch als Botschaft weiter], aber "Jesus lebt vielleicht" auch deswegen, weil er bei der Kreuzigung überraschend schnell verstorben sein soll und hinterher in Tücher mit Heilsalbe eingewickelt worden sein soll, und "Jesus lebt" auch zumindest in den Vorstellungen und Halluzinationen derer weiter, die ihn gut kannten und intensive persönliche und/oder idealistische, weltverbesserische Bedürfnisse nach ihm hatten...) Es wirkt mysteriös und oft auch unheimlich, zumindest potentiell gefährlich. diese Impressionen und Gefühle verzerren schon die allererste Interpretation inhaltlich in Richtung vergrösserter und unheimlicher Bedeutung, was sich entsprechend sogar auf die Wahrnehmung auswirkt und ursprüngliche Tendenzen in dieser Richtung verstärkt.

2. weil man die Erfahrung (Wahrnehmung, information) sofort für etwas Besonderes, bedeutungsvolles, eventuell gefährliches, sicherlich unheimliches und rätselhaftes hält, spricht man darüber mit anderen Menschen. schließlich landet die Kunde auch bei Menschen oder Institutionen, deren Aufgabe oder Beruf es ist Informationen professionell zu verbreiten - z.B..Zeitungen, TV, Schriftsteller , z.B. Evangelisten. die Erfahrung lehrt, dass dann die Geschichte hinsichtlich Bedeutung Komma Unheimlichkeit und potentieller Gefahr absichtlich aufgeblasen wird und einen weiteren großen Schub erhält Punkt - Spätestens dann haben wir es nicht mehr mit natürlichen Dingen zu tun, sondern mit UFOs, Monstern im Loch Ness, Schneemenschen, MottenMenschen, auferstandenen Toten und so weiter.

3. Menschen in Nöten und andere überempfindliche Menschen, hyperreaktive Fanatiker, wahnhafte Spinner, krankhafte oder gewohnheitsmäßige Hochstapler, Betrüger und notorische Sich-über-andere-lustig-Macher ... reagieren darauf und produzieren dazu mehr oder weniger passende neue Wahrnehmungen, Träume, ernstgemeinte Theorien und märchenhafte Geschichten (meist unheilige, manchmal aber auch "heilige" weil gut gemeinte lügen) oder gar körperliche Symptome (Nocebo-Effekt). Oder die ursprüngliche Sache wird mit anderen, eigentlich unabhängigen Phänomenen in Verbindung gebracht.

4a. Dadurch werden sogar stabilere und seriösere Menschen beeinflusst und verunsichert oder vielleicht sogar ganz und gar zum festen glauben daran gebracht.

4b. außerdem werden so der ursprünglichen Sache immer neue Eigenschaften zugeschrieben. Sie erscheint dadurch mit der Zeit sogar noch mysteriöser und bedeutungsvoller, in vielen Fällen auch gefährlicher als am Anfang.

5. auch von normalen Menschen aufgefasste Autoritäten wie Wissenschaftler, Politiker, Kaiser, Päpste, hohe Priester, Präsidenten, Superreiche, erfolgreiche Feldherren, Fachleute, Piloten, Beamte, Polizisten usw. sind nur Menschen und können von diesem Strudel erfasst werden. Wenn auch sie schließlich in Richtung der Legende kippen, kann das eine Lawine auslösen und die ganze Gesellschaft mit kippen... dann wird aus der Legende die herrschende Meinung. wie wir sehen, muss diese nicht viel mit der Realität zu tun haben!

2 Kommentare:

  1. bestimmte Visionen oder Halluzinationen lassen sich leicht als visuelle Umsetzungen von symbolischen Sprachwendungen verstehen:

    1. aus "jesus ist verstorben" wird "jesus ist bei Gott".

    2. aus "Jesu Botschaft lebt weiter" wird "Jesus lebt".

    3. aus "Jesu Lehre bleibt auch nach seinem Tod richtig und wichtig" wird "Jesus ist Gott am nächsten und liebsten und hat seinen Sitz direkt neben ihm".

    das soll ja auch die vision des Stefanus, des ersten christlichen Märtyrers, gewesen sein. er und die Autoren der Bibel haben das als übersinnliche realistische Vision gedeutet; es kann aber ebenso gut eine lebhafte Fantasie in Kombination mit obigen Sprüchen gewesen sein.

    Diese Sprüche gehen aber insofern über reine Symbolik hinaus, als sie auch die Glaubenssätze der frühen Christen widerspiegeln, insofern also durchaus auch wörtlich gemeint waren.

    PSI muss in den Visionen aber trotzdem nicht enthalten gewesen sein.

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  2. oft wird behauptet, dass der Kreuzestod Jesu seinerzeit allgemein als schändlich angesehen wurde. kürzlich habe ich jedoch gelesen, dass das nicht galt, wenn diese Todesstrafe in Folge von Widerstand gegen Besatzer verhängt worden war. - es war also für die Anhänger Jesu doch nicht so schwierig, ihn auch nach seinem Tod weiterhin zu idealisieren.

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