Ich behelfe mich daher mit einem kleinen Mythos, wie es unsere Vorfahren gern zu ihrem besseren Verständnis der verwirrenden, überwältigenden Welt getan haben. Physiker dürfen mich gerne über die Fehler in meinem Mythos belehren...
Mein Mythos von Raum, Zeit, Materie und Energie:
Raum und Zeit trennen die Dinge voneinander. Sie verbinden sie aber auch. Denn die Dinge außerhalb von Zeit und Raum befinden sich nicht in dieser Welt, sondern höchstens in einer anderen - wenn sie denn überhaupt existieren. - Aber es könnte auch eine Überwelt - vielleicht mit Überraumzeit - geben, von der alle Welten nur Unter- bzw. Teilwelten sind. (Weltenlehre nach Michael Klinneter)
Auch Bewusstseine und Bewußtseinszustände sind subjektiv voneinander getrennt und teils verbunden. Es gibt also psychischen Raum. Eventuell gibt es sogar psychische Zeit (nämlich im unplausiblen Fall, dass es entgegen den Ergebnissen von Selbsterforschung, Hirnforschung und Logik doch Willensfreiheit geben sollte). ... Doch zurück zur Physik:
Ich erinnere mich vage, gelesen zu haben, dass Bernhard Riemann als Erster angedacht hat, dass Materie womöglich nichts anderes sei als gekrümmter Raum. Dann kamen Hermann Minkowski und Albert Einstein und verschweißten den Raum mit der Zeit zur Raumzeit, so dass Materie seitdem womöglich nichts anderes ist als gekrümmte Raumzeit. Raumzeit ist vierdimensionaler Raum, dessen vierte Dimension die Zeit bzw. transformierte Zeit (von t zu ict) ist.
Andererseits soll Materie Energie sein. Wie kriegt man das alles einfach unter einen Hut?
Hier kommt mein eigener Mythos ins Spiel: Ich spekuliere, dass sich die Raumzeit NICHT GERN krümmt! Man muss dafür Arbeit leisten bzw. Energie aufwenden. In gekrümmter Raumzeit, sprich: Materie, steckt also eine große Menge potenzieller Energie.
Ein großes Rätsel der modernen Physik ist die Dunkle Energie, die den Weltraum immer schneller auseinander treibt. Nach meinem aktuellen Mythos von Raum, Zeit, Materie und Energie liegt die Ursache auch hierfür daran, dass sich die Raumzeit nicht gerne krümmt. Lieber ist sie flach bzw. euklidisch. Darum streckt sich die Raumzeit, wenn sie gekrümmt ist - bis sie wieder ganz flach ist. Das ist wie bei einem ungemachten Bettlaken mit zahlreichen Falten bzw. Krümmungen. Dann zieht man es auseinander, streckt es also - und die Falten bzw. Krümmungen gehen weg und das Betttuch wird wieder ganz flach. Dafür ist das Tuch nun weiter aufgespannt als im gekrümmten Zustand. Wenn alle Krümmungen beseitigt sind, lässt sich das Tuch allerdings nicht weiter strecken.
In meinem Mythos verhält es sich ebenso mit der Raumzeit. Solange sie im Zusammenhang mit Energie und Materie verbeult und verzerrt ist, streckt sie sich, um die Verzerrungen los und ganz flach zu werden, was für eine Weile die Galaxien immer schneller auseinander treibt.
Gravitative Krümmungen werden mit der Zeit aus unserer Welt ausgebügelt. Das heißt, die Gravitation verliert zunehmend an Bedeutung. Materie und andere gravitativ relevante Energieformen nehmen ab, während Dunkle Energie zunimmt, bis die Raumzeit unserer Welt ganz flach ist...
So weit mein Mythos von Raum, Zeit, Materie und Energie. Nun ergänzen wir diesen Mythos noch um Bewusstsein.
Es liegt nahe, die Raumzeit mit dem kosmischen oder göttlichen Bewusstsein zu verknüpfen. Krümmungen der Raumzeit stehen für individelle Bewusstseine wie den menschlichen, die Teil des kosmischen und/oder göttlichen Bewusstseins und doch von ihm auch unterscheidbar sind. (Die Raumzeit entspricht dem kosmischen Bewusstsein. Das göttliche Bewusstsein entspricht der obigen Überraumzeit, falls es sie gibt; falls es sie nicht gibt, ist das göttliche Bewusstsein einfach das kosmische Bewusstsein.)
In der Raumzeit sind alle Ereignisse von Anfang an unveränderlich gegeben. Raum und Zeit und Geschwindigkeit und Wahrscheinlichkeit gibt es nur für die Krümmungen der Raumzeit. Ohne Krümmungen ist die Raumzeit eine formlose Leere, in der Raum, Zeit und Geschwindigkeit nicht definiert oder gar frei definierbar sind. (Machsches Prinzip)
Das Gesagte kann man objektiv bzw. physikalisch verstehen. Man kann es aber auch subjektiv bzw. mystisch verstehen.